Nach Überlegungen zu neuen Motiven für die Druckgrafik, habe ich mich entschieden das Thema der Märchenillutrationen weiter zu verfolgen, diesmal jedoch nicht im Hochdruck sondern mit der Radierung. Als Inspiration hierfür dient mir das Buch Six Fairy Tales mit Illustrationen von David Hockney. Wieder dienen Märchen aus meiner Kindheit als Ausgangspunkt. Dafür habe ich viele der Mächen der Märchensammlung 365 Märchen und ein Tag erneut gelesen und mich an weitere Geschichten erinnert, die ich sehr mochte. Diesmal werde ich micht nicht auf drei Illustrationen pro Märchen beschränken, sondern so viele Bilder konziperen wie mir zu dem Märchen einfallen und sinnvoll erscheinen. Im Moment bin ich dabei Entwürfe zu erstellen und dazu immer auch viele Vorzeichnungen zu den dafür notwendigen Motiven anzufertigen, das ist sehr Zeitaufwändig. Bei meiner Reihe zu der Ballade Der Taucher von Schiller sind die Entwürfe und Platten nach und nach entstanden. Diesmal erstelle ich zuerst die Entwürfe und versuche darauf zu achen, dass die Platten auch als Reiche funktionieren. Hier sind einige meiner Entwürfe zu dem Märchen Südlicher als Süden und Nördlicher als Norden.
Eisbär 1
Eisbär2
Hend
Löwen
Mir ist es immer schwergefallen abstrakt zu arbeiten. Irgendwie bin ich immer gegenständlich geblieben und wenn ich es doch einmal geschafft hatte, fand ich meine Arbeiten nichtssagend. In einer Zeit, in der ich nicht viel zum kreativen Arbeiten gekommen bin stieß ich durch Zufall auf das Buch „30 bilder in 3 Tagen“ von Georg Kleber. Zum einen hat mich die kurze Dauer der Entstehungszeit angesprochen, da ich gelegentlich in den Ferien ein paar Tage Zeit zum Arbeiten fand. Wenn auch sagen muss, dass ich eher fünf als nur drei Tage für die Arbeiten gebraucht habe. Zum anderen haben mir die Ergebnisse in ihrer Freiheit gefallen, die so ganz anders als meine bisherigen Arbeiten sind. Das Prinzip erst Chaos zu erschaffen, dies aber mit einem System, hat für mich sehr gut funktioniert. Auch die Vielzahl der zu entstehenden Arbeiten, die mir den Druck nach Präzision nahm, fand ich sehr gut. Aus dem Chaos, das durch Überlagerungen von Zeichnungen entsteht, werden dann durch Übermalung Schwerpunkte gesetzt. Dass erste Mal nutzte ich das Verfahren 2016 in einem schönen Sommerurlaub, und nun wieder in den Herbstferien 2020. Die Ergebnisse haben mich zum Teil selber überrascht.
Bleistiftzeichnung
Bleistiftzeichnung/Aquarell
Bleistiftzeichnung/Aquarell/Tusche
Bleistiftzeichnung/Aquarell/Tusche/Acryl
Bleistiftzeichnung/Aquarell/Tusche/Acryl/Fineliner
Da wir in der Werkstatt in Roofensee aufgrund der schädlichen Dämpfe nicht wie in der Uni mit Salpetersäure arbeiten wollten, musste eine Alternative her. Eisen-III-chlorid ist das gängige Ätzmittel, das ich aber nur aus Büchern kannte. In der „Bibel“ – Tiefdruck von G. Birkhofer – wird geschrieben, dass sich Eisen-III-chlorid mit Zink nicht gut für die Aquatinta – meine Lieblingstechnik – eignet. In dem Buch Drucktechniken von B. Grabowski und B. Fick las ich von der Edinburgh-Ätze für Zink; Eisen-III-chlorid mit Zitronensäure, mit unschädlicher Gasbildung.
Also habe ich diese ausprobiert und zunächst schien alles gut zu funktionieren. Jedoch bekam ich mit der Aquatinta einfach kein tiefes Schwarz hin, da sich das Korn, egal ob Asphaltstaub oder Kolophonium, immer nach 3-4 Minuten Ätzzeit immer mehr löste. Mal funktionierte es besser, mal schlechter, aber ein wirklich tiefes Schwarz war nicht hinzubekommen. Die helleren Grauabstufungen gelangen immer sehr gut und mit dem feinen Asphaltstaub auch sehr genau abgegrenzt an den Kanten (Calamare Zustand 1).
Auch konnte ich beobachten, dass bei der Strichätzung der Asphaltlack bei längeren Ätzzeiten neben den Linien immer leicht abplatze. Die Edinburgh-Ätze schien nicht so sehr in die Tiefe, sondern mehr in die Breite zu ätzen und so die Körner der Aquatinta immer sehr schnell zu unterätzen (Qualle-Aufgebrochen).
Calamare-Zustand 1
Qualle-Aufgebrochen
Qualle-Auschnitt- Schwach
Qualle-Auschnitt- Schwach
